Kuratorin Anne Vieth über die zwei Wandarbeiten »Drain« von Robert Gober (1989, Udo und Anette Brandhorst Sammlung) und »Under Cover – Die Rote Serie« von Parastou Forouhar (2020, Sammlung der Künstlerin), die in der Ausstellung WÄNDE I WALLS zu sehen sind
Künstler_innen wie Monica Bonvicini und Yoko Ono kehren in ihren Werken die entscheidendste Funktion von Wänden hervor – die des Ein- und Ausschließens. Wände stehen einerseits für den Schutz des Individuums, andererseits können sie einsperren und Zugang verwehren. Als raumbildendes Architekturelement bestimmen sie unsere Lebensräume mit und sind beteiligt an identitätsstiftenden Prozessen. Künstler_innen wie Ernst Caramelle und Bruce Nauman verdeutlichen dies, indem sie die Wand als reagierendes Gegenüber begreifen oder ihr menschliche Züge zusprechen. Arbeiten von u.a. Jeewi Lee und Sol LeWitt thematisieren wiederum den White Cube als gängige Präsentationsform zeitgenössischer Kunst. Sie führen vor Augen, wie die weißen Wände des Ausstellungsraums Wirkung und Wahrnehmung von Kunstwerken beeinflussen.
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