Die in Berlin lebende Künstlerin Sofia Crespo experimentiert in ihrer Praxis mit künstlicher Intelligenz, neuronalen Netzwerken und computerbasierter Bilderkennung.
Für Trauma Doll hat Crespo eine künstliche Intelligenz geschaffen, die unter psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder posttraumatischen Belastungsstörungen leidet. Um sich mit ihren Ängsten auseinanderzusetzen und diese zu verarbeiten, sammelt die „Traumapuppe“ visuelle und textuelle Elemente aus dem Netz – Zitate, Schlagzeilen, Fotos, Codes, Zeichnungen – und verwebt diese zu dichten und ausdrucksstarken Collagen, die in ihrer Ästhetik digital anmuten und doch an ein traditionelles Plakatdesign erinnern.
Laut der Künstlerin sehe Trauma Doll „überall im Netz Muster und verbindet sie“ zu mentalen Ausdrucksformen, die eine umfassendere gesellschaftliche Diskussion darüber anregen, wie unsere geistigen und emotionalen Stimmungen zunehmend von digitalen Technologien beeinflusst werden.
Trauma Doll delegiert die zutiefst menschliche Erfahrung psychischer Erkrankungen an eine künstlich intelligente Autor_innenschaft und wirft damit Fragen nach den affektiven und psychologischen Auswirkungen unserer vernetzten Gesellschaft und unserer Handlungsmacht in diesem Zusammenhang auf.
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