Das Bursenreliquiar von Enger gehört zu den bedeutendsten Werken der Goldschmiedekunst, die aus dem frühen Mittelalter erhalten sind und wird auch in unserer Sonderausstellung zu sehen. Dies ist nur durch ein gemeinsames Forschungs- und Restaurierungsprojekt zwischen dem Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin, dem Diözesanmuseum Paderborn und der Ernst von Siemens Kunststiftung möglich. Wir haben im Mai das Restaurierungs- und Fotolabor des Projektes in Berlin besucht und konnten dabei zwei interessante Video-Interviews produzieren. In diesem ersten Video beantworten Dr. Lothar Lambacher, ehemaliger Hauptkustos der Mittelalterabteilung des Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Museen zu Berlin, Dr. Sibylle Hoiman, Direktorin des Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Museen zu Berlin, Dr. Dorothee Kemper, Kunsthistorikerin, DVfK Berlin, Bursen-Forschungsprojekt und Dr. Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung folgende Fragen:
1. Was ist eine Burse und wofür wurde sie benutzt?
2. Was hat das Bursenreliquiar mit der Antike zutun?
3. Restaurierung, Sicherung, Erforschung, Vermittlung – warum wird ein so großes Projekt von der Ernst von Siemens Kunststiftung unterstützt?
Ausgangspunkt der Ausstellung im Diözesanmuseum Paderborn ist ein Think-Tank des Mittelalters: das ehemalige, vor 1.200 Jahren gegründet Kloster Corvey – seit 10 Jahren UNESCO-Welterbe. Klöster bewahrten einen wichtigen Teil jenes antiken Wissens, das uns bis heute prägt. Mit zahlreichen faszinierenden Exponaten macht die Ausstellung erlebbar, wie im Mittelalter antike Kulturtechniken – insbesondere das Lesen und Schreiben – und Vorstellungen von Politik, Recht, Kunst und Wissenschaften weitergegeben wurden. Mönche vervielfältigten antike Schriften, Handwerker arbeiteten antike Originale um oder integrierten sie in eigene Werke. Vereinnahmt und geprägt vom jeweiligen Zeitgeist, erzählen solche Schätze Geschichten und geben bis heute Rätsel auf. Mehr als 120 faszinierende Leihgaben aus europäischen Museen, Bibliotheken und Archiven werden in Paderborn zu sehen sein, begleitet von Einblicken in die Arbeit der Restaurator*innen und Forschenden, die heute das antike Erbe bewahren. Die Vielfalt von Schriftkulturen macht der Kalligraph und Künstler Brody Neuenschwander zudem in eindrucksvollen Rauminterventionen erlebbar. Es erscheint ein reich bebilderter Katalog und es gibt ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
ACHTUNG: Das Video und Ausschnitte des Videos dürfen nicht ohne Einwilligung des Diözesanmuseums Paderborn weiterverbreitet oder -verwendet werden.
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