Weltsicht und Wissen um 1600
Werke der Spätrenaissance aus der Dresdner Kunstkammer bilden den Schwerpunkt der Ausstellung im ersten Obergeschoss des Georgenbaus. Die Ausstellungsfläche umfasst etwa 600 Quadratmeter und sieben Säle, wobei ein Raum für Sonderausstellungen genutzt wird. Die Präsentation veranschaulicht die Vielfalt des Phänomens Kunstkammer anhand von Werken und Sammlungsobjekten aus dem Besitz der sächsischen Kurfürsten, ohne eine Rekonstruktion der kurfürstlich-sächsischen Kunstkammer anzustreben. Die Kunstwerke aus den Beständen der Rüstkammer werden von Leihgaben verschiedener Museen der SKD sowie weiterer Institutionen und Privatsammlungen vervollständigt.
Die Räume sind einzelnen Themen gewidmet. Den Auftakt bildet ein Saal, der Kurfürst August (1526–1586), den Gründer der Kunstkammer, in den Mittelpunkt stellt. Unter der Bezeichnung „Der Kurfürst als artifex“ wird der erhaltene Bestand der zahlreichen Werkzeuge, welche die frühe Dresdner Kunstkammer prägten, präsentiert. Die Bandbreite reicht von Gartengeräten über Goldschmiede-, Tischler- und eisenbearbeitende Werkzeuge bis zu den sogenannten Brechzeugen. Der Sammlungsgründer wird hier als handwerklich tätiger und ökonomisch vorausschauender Landesherr gewürdigt.
In den weiteren Ausstellungsräumen stehen aufwendig verzierte Kunstkammerschränke, zwei reich ausgestattete Augsburger Kabinettschränke, die dem Betrachter eine Welt im Kleinen eröffnen, zwei mit irisierender Perlmutter eingelegte Spieltische, Brettspiele aus kostbaren Materialen und Musikinstrumente neben filigranen Drechselkunststücken und Werken der Schatzkunst. Die einzigartige Sammlung von Kombinationswaffen, in denen sich der verblüffende Effekt mit hochspezialisierter Waffenschmiedetechnik verbindet, wird den Auftakt zur künftigen Gewehrgalerie im anschließenden Langen Gang bilden.
Die Entdeckung und Eroberung fremder Weltteile fand in der Kunstkammer ihren Niederschlag im Eingang exotischer Materialien in unbearbeiteter Form und in künstlerischer Verarbeitung. Im fünften Raum des Rundgangs wird der Besucher unter anderem das vermeintliche Horn des legendären Einhorns (Narwalzahn), den Kopffortsatz (Rostrum) eines Sägezahnrochens sowie Gefäße aus Bergkristall, Elfenbein, Kokosnuss und Straußeneiern entdecken. Der originale Taufstein und kostbare Silbergefäße aus der Dresdner Schlosskapelle zeugen von dem Bekenntnis der sächsischen Kurfürsten zur lutherischen Reformation.
Weitere Infos unter skd.museum