Dirck van Baburen war kaum 17 Jahre alt, als er nach Rom reiste. Das war damals nicht ungewöhnlich, denn ein Aufenthalt in Italien beförderte die künstlerische Ausbildung. In Italien begeisterte er sich für den kurz zu- vor gestorbenen Caravaggio.

Dessen Einfluss sehen Sie auch auf diesem Gemälde, z. B. in der Art, wie der Maler den schlaglichtartigen Helldunkelkontrast einsetzt und den Dargestellten dicht an den Betrachter heranholt. Hier verengt er den Bildausschnitt sogar so sehr, dass der Porträtierte die Bildgrenzen zu sprengen scheint. Nach rechts ragt der Kopf fast aus dem Bild heraus; links wird die Hand beinahe vom Bild- ausschnitt überschnitten, und unten stößt das Notenbuch schon an die Bildkante. Kein Zweifel, die Darstellung hat Schwung. Die entblößte Schulter unterstreicht noch zusätzlich die starke Körperlichkeit des jungen Sängers und lässt ihn, der mit seiner fantastischen Kostümierung ein umherreisender Schauspieler sein dürfte, wie einen Vorläufer des unbürgerlichen, „freien“ Künstlers späterer Zeiten erscheinen. Zwei Jahre nach Vollendung des Bildes starb der Maler in Holland, nicht einmal dreißig Jahre alt. Doch das Bildthema des halbfigurigen Musikanten blieb, ebenso wie die besondere Malweise, durch Gemälde wie dieses noch über Jahrzehnte in seiner Heimat sehr beliebt.

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