Das Bild ist inspiriert von einer verstörenden Szene aus Sergej Eisensteins Film Panzerkreuzer Potemkin (1925): die Nahaufnahme einer schreienden Frau, deren rechtes Auge eine blutige Wunde ist. Bacon hat seine schreiende Figur entkleidet, in einen kahlen Raum gesetzt und mit dünnen hellen Strichen, die einen Glaskasten oder Käfig andeuten, zusätzlich isoliert. Zudem behandelt er Gesicht und Körper malerisch so „grob“ und bewegt, dass der Eindruck eines – in diesem Augenblick – bis zum Äußersten misshandelten Menschen entsteht.
Man denkt unwillkürlich an Gewalt, Mord und Folter. Das Bild hat aber keine Handlung. Der Schmerz bleibt ohne Erklärung, ohne Wer und Warum. Dadurch entzieht sich das Gemälde einer eindeutigen Lesbarkeit. Tatsächlich wollte Bacon nie interpretiert, sondern vom Betrachter erlebt werden. Auch deswegen besteht Bacon auf die markante Verglasung: In der starken Spiegelung verschmelzen Betrachter und Bild. Kaum einem anderen Künstler des 20. Jahrhunderts gelingt es wie Bacon, die Brutalität seiner Zeit derart auf der Leinwand zu verdichten.
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