Nichts an diesen Bildern ist zufällig, nichts ist unbedacht. Die vorbereitende Unterzeichnung unter der Farbschicht beweist: So gut wie jeder Pinselstrich ist umsichtig konzipiert. Jeder Faltenwurf, jede Farbe, jedes grausige Detail ist mit äußerster Akribie geplant und durchdacht. Die große Sorgfalt galt vor allem dem Kontrast zwischen den von den Martern scheinbar unberührten Heiligen und dem geradezu liebevoll ausgemalten Entsetzlichen, das ihnen angetan wird.
Die Glaubenszeugen haben bescheidene, einfarbige und weich fallende Gewänder. Ihre stillen Gesichter sind frei von menschlichen Reaktionen wie Angst und Schmerz. Demgegenüber sind die Henkersknechte und Mörder gekennzeichnet durch brutale „Visagen“ – Lochner hat an ihnen kein gutes Haar gelassen. Ursprünglich schmückten diese Bilder die Innenseiten der Flügel eines Klappaltars, dessen Mitteltafel das Jüngste Gericht zeigte und das sich heute im Wallraf-Richartz-Museum in Köln befindet. Möglicherweise gehören sie zu den ersten Werken, die der am Bodensee um 1400 geborene Maler in Köln geschaffen hat. Danach machte er Karriere. Als er 1451 in Köln an der Pest starb, besaß er zwei große Häuser und war sogar zweimal Ratsherr gewesen.
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