Die Ausstellung „Fenster zum Klo. Public Places, Private Affairs“ von Marc Martin behandelt vor allem schwulen Klappensex. Wie steht’s aber mit den Frauen? Nutzen diese öffentliche Toiletten ebenfalls für sexuelle Abenteuer? Und wie reagieren sie auf die Schwulengeschichten, die es in der Ausstellung zu erleben gibt? Wir haben eine Kunsthistorikerin, eine Studentin und eine Schweißerin befragt – und verblüffende Antworten bekommen. (Film von Juan Carlos Rosa)
Über die Ausstellung
Die öffentliche Bedürfnisanstalt hatte noch nie einen guten Leumund. Seit einigen Jahren arbeitet der französische Fotograf Marc Martin in Paris und Berlin zur Geschichte der Pissoirs und dem, was sie erlebt haben.
In diesen kostbaren Büdchen konnten sich unbeargwöhnt flüchtige oder intensive Beziehungen und Freundschaften entspinnen. Gewiss haben die dabei gefundenen Abwege ihre Spuren eher in den Protokollen der Sittenpolizei als in der Literatur hinterlassen. Die homosexuelle Community schämt sich ihrer wohl eher, als dass sie stolz auf sie wäre. Und dennoch bedeuteten diese Gebäude für zahlreiche Schwule, Transvestiten, Stricher und Sittenstrolche auch die Freiheit zum Abenteuer. Diese Durchgangsorte erlaubten untypische Gemeinschaften, in denen die sozialen Klassen durcheinandergerieten und sich unterschiedliche Milieus vermischten. So konnten sich in diesen „Pissbuden” alle möglichen Männer mit verfehmten Wünschen näherkommen, sofern sie ihre Angst überwanden. Die Klappen haben Millionen Männern gute Dienste geleistet.
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