Die Architektur der Bundeskunsthalle multisensorisch begreifbar machen!
Was ist das Besondere an der Architektur der Bundeskunsthalle und wie können sich die Gäste am besten in unserem Gebäude orientieren? Mit diesen Fragen beschäftigten sich mehr als fünfzig Studierende der Technischen Universität Berlin aus dem Fachbereich Modell+Design/Architektur. Sie entwickelten in Kooperation mit der Bundeskunsthalle ein neuartiges Tastmodell, das die Bundeskunsthalle für alle Besucher/-innen im doppelten Sinne begreifbar macht.
Es stellt die Architektur nicht nur als Außenraum, sondern auch als Innenraum dar und verfügt über ein dreidimensionales Leitsystem, an dem sich vor allem auch sehbehinderte und blinde Besucher/-innen orientieren können. Es ist eine Premiere, denn es ist in dieser Form für Museen noch nie realisiert worden.
Das mehrfarbige Modell lädt dazu ein, die Architektur von Gustav Peichl, der 1989 den Wettbewerb für den Bau der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland gewonnen hat, multisensorisch und auf spielerische Weise zu erkunden. Für das in Deutschland einmalige Wechselausstellungshaus entwickelte der Architekt ein ungewöhnliches Raumkonzept, welches es ermöglicht, jederzeit mehrere Ausstellungen in unterschiedlichen Größen zu präsentieren und darüber hinaus auch viele Veranstaltungen anzubieten.
Auf neun im Modelltisch versenkbaren Tafeln werden die Räume der Bundeskunsthalle mit dem charakteristischen, quadratischen Grundriss funktional dargestellt. Sie ergänzen die herausnehmbaren Architekturmodule. Dabei dienen die taktile Oberfläche, die Farbkontraste sowie die Brailleschrift insbesondere Menschen mit Sehbeeinträchtigung und blinden Gästen zur Orientierung.
Über einen Mediaguide, der als App zum kostenfreien Download angeboten wird, erfahren die Besucher/-innen etwas über die kulturpolitische Idee der Bundeskunsthalle, über das architektonische Konzept und seine architekturhistorische Bedeutung. Wer in der Bundeskunsthalle arbeitet und wie das gesamte Programm entwickelt und realisiert wird, darüber berichten verschiedene Mitarbeiter/-innen des Teams:
Wir verstehen unser multisensorisches, interaktives Architekturmodell als einen weiteren Beitrag zu Inklusion und Barrierefreiheit in Museen. Es wurde partizipativ zusammen mit Vertreter/-innen von den Sozialhelden (Berlin), dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband, dem Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverband Berlin und dem Landesverband der Gehörlosen Brandenburg entwickelt.
Nach einer weiteren praktischen Erprobungsphase durch unsere Besucher/-innen werden alle Sprachversionen eingespielt und die Texte stehen in Deutsch, Deutscher Gebärdensprache, Englisch und leichter Sprache sowie als Audiodeskription für blinde und sehbeeinträchtige Besucher/-innen zur Verfügung.
Eine Kooperation der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland und der Technischen Universität Berlin/Fakultät VI, Institut für Architektur, Fach Modell+Design Der Mediaguide ist eine Produktion von Linon Medien
Ansprechpartnerinnen: Annette Müller, Diplom-Architektin, Technische Universität Berlin Birgit Tellmann, Fachliche Leitung Rahmenprogramm Inklusion/Projekt Inklusion, Bundeskunsthalle
Weitere Informationen: Bundeskunsthalle