Die historische japanische Gesellschaft ist männlich geprägt. Davon erzählen auch die Geschichten des ukiyo-e. Das aufzubrechen funktioniert nur aus einer Perspektive der Gegenwart.
Wir haben drei österreichische Künstlerinnen eingeladen, sich mit der Ausstellung zu beschäftigen und Reflexionen auf das Thema des Teehauses zu geben. So sind in der Ausstellung „drei Generationen von Teehäusern“ zu bestaunen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Eva Schlegels Pavillon (oben) ist eine Illusion. Ein schwereloses Ersatzobjekt für ein imaginäres Teehaus. Schlegels komplexes Spiel mit Fläche und Raum, mit Leichtigkeit versus Stabilität, mit Licht und Schatten und irreführenden Spiegelungen und Wegen entwickelt einen Interpretationssog, der schier unstillbar ist.
Das Teehaus von Margot Pilz (unten) trägt eine gesellschaftspolitische Botschaft. Ihr Beitrag verrückt gängige Bilder. Zwei alte Menschen präsentieren sich halb nackt und voller Stolz als umgedeutete Pietá und unter dem Zeichen ewiger Liebe. Die Direktheit, mit der sie zu uns sprechen, ist brutal, auch und gerade wegen der perfekten ästhetischen Inszenierung.
Stephanie Pflaum (unten) reflektiert in ihrer Arbeit auf die in der Japanischen Kunst so omnipräsenten Geister. Ihr Teehaus ist ein atmender Leib. Von Dämonen bevölkert, von Geistern heimgesucht verharrt das Ich in sich selbst. Die anatomischen Zergliederungen, die Assoziationen mit Skeletten, mit Mord und Todschlag, der Sadismus, der sich über das Objekt legt, sind monströs und beschwören das Prekäre jeglicher Lebensgier.
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