Computer Games sind gleichzeitig das Aushängeschild der kapitalistischen Unterhaltungsindustrie und das vernachlässigte Massenmedium unserer Zeit. Das Künstler:innenkollektiv Total Refusal erforscht dieses expandierende Feld mit künstlerischen Interventionen. Wichtige Impulse sind dabei die Rolle der Kunst als politisches Medium, Media Upcycling und Hyperrealismus in Computerspielen.
Das Künstler:innenkollektiv Total Refusal wurde 2018 von Robin Klengel, Leonhard Müllner und Michael Stumpf gegründet, 2020 kamen die Künstler:innen Susanna Flock, Adrian Jonas Haim und Jona Kleinlein hinzu. Als ‚Digital Disarmament Movement‘ [digitale Abrüstungs-Bewegung] ins Leben gerufen, definiert sich die Gruppe nun als „pseudo-marxistische Medienguerilla“. Das offene Kollektiv kritisiert bestehende Games-Praktiken und eröffnet mit Werkzeugen der Aneignung und Umwidmung von Spielressourcen eine neue Perspektive: „In Anerkennung der Tatsache, dass dieses Medium sein kulturelles Potenzial derzeit nicht ausschöpft, versuchen wir, uns digitale Spielräume anzueignen und sie einer neuen Nutzung zuzuführen. Wir bewegen uns innerhalb der Spiele, aber wir werfen das beabsichtigte Gameplay beiseite und widmen diese Ressourcen neuen Aktivitäten und Erzählungen, wobei wir versuchen, ‚öffentliche‘ Räume mit einem kritischen Potenzial zu schaffen.“
Das Werk des Künstler:innenkollektivs wurde seit 2018 mit 27 Preisen ausgezeichnet und auf mehr als 130 internationalen Film- und Videofestivals sowie in zahlreichen Ausstellungen präsentiert, u. a. auf der Berlinale, am BFI London, der Doc Fortnight at MoMA, NY, im HEK Basel, der Ars Electronica und der Venedig Biennale 2021. Seit 2019 sind Werke von Total Refusal auch in der ZKM-Sammlung vertreten. »Circumventing the Circle of Death. A Pacifist Finger Excercise« ist derzeit in der Ausstellung »zkm_gameplay. the next level« zu sehen.
Total Refusal im Gespräch mit Jérôme Nguyen, Margit Rosen und Laura Schmidt. Das Gespräch findet in englischer Sprache statt.
Weitere Informationen: ZKM