Aufzeichnung vom 24. September 2021

Redner*innen:

  • Prof. Dr. Alexander Klar, Direktor der Hamburger Kunsthalle,
  • Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg,
  • S.E. Tomáš Kafka, Botschafter der Tschechischen Republik,
  • Hana Třeštíková MgA., Stadträtin für Kultur, Denkmalschutz, Ausstellungswesen und Tourismus Hauptstadt Prag,
  • Cyril Blondel, Botschaftsrat für Kultur, Bildung und Hochschulwesen der französischen Botschaft in Deutschland,
  • Dr. Annabelle Görgen-Lammers, Ausstellungskuratorin der Hamburger Kunsthalle

Toyen ist einzigartig unter den starken Frauen, die im Herzen des Surrealismus arbeiteten. Sie wirkte hier als Pionierin und ist zudem die bedeutendste tschechische Künstlerin des 20. Jahrhunderts. Marie Čermínová (1902-1980) wählte früh ihr vom französischen »Citoyen« (Bürger) abgeleitetes Pseudonym und kündigte als lebenslange Grenzgängerin nicht nur Geschlechter-Zuordnungen auf. André Breton feierte die Surrealistin für ihr bewegendes malerisches und zeichnerisches Werk, das sie zwischen der »magischen Hauptstadt Europas« Prag und dem Exil in Paris unbeirrbar entwickelte. Toyens so poetische wie provokante Bilder oszillieren zwischen Realität und Imagination, Verführerischem und Abgründigen und prägen sich tief ins Gedächtnis ein. Sie sind eine Entdeckung.

Die erste monografische Vorstellung der Künstlerin präsentiert über 300 Exponate aus allen Schaffensphasen, darunter etwa 120 Gemälde, sowie Zeichnungen, Illustrationen und Druckgraphiken, Collagen, illustrierte Bücher und eine Vielzahl von persönlichen Dokumenten und Fotografien, die das außergewöhnliche Leben in seinem Umfeld nacherleben lassen. Anhand dieser vielzähligen Medien werden auch ihre grenzverschiebenden Kombinationen von Medien deutlich, so zwischen Malerei und Collage, Poesie und Illustration, freier und angewandter Kunst.

Der künstlerische und persönliche Werdegang Toyens sowie die Einflüsse politischer Ereignisse und verschiedener Kulturen macht die Schau in chronologischer Folge und mit vertieften Einblicken in einzelne künstlerische Phasen sichtbar. Wiederkehrende Themen wie Erotik, Verhüllung, Humor oder Alchemie bilden eigene Themeninseln.

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