Für eine der größten Ausstellungen in seiner Geschichte kooperiert das MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main mit dem Museo de Arte Moderno de Buenos Aires (Moderno) in Argentinien.
Die Präsentation umfasst 500 Werke aus privaten und öffentlichen Sammlungen von über 100 Künstlern aus Lateinamerika, den USA und Europa.
Die Ausstellung widmet sich dem Dialog zweier künstlerischer Strömungen der westlichen Gegenwartskunst von den 1940er- bis 80er-Jahren: dem europäisch-nordamerikanischen Kanon und der experimentellen Kunst Lateinamerikas. Konzipiert wurde das Projekt, das vor allem einen lateinamerikanischen Blick auf die Kunst wirft, über die letzten eineinhalb Jahre hinweg in enger Zusammenarbeit von Buenos Aires und Frankfurt. Noch nie zuvor wurden Kuratoren lateinamerikanischer Kunst in einem solchen Umfang dazu eingeladen, die Sammlung eines europäischen Museums zu hinterfragen und neu zu bewerten. Mit dem Projekt folgt das MMK dem Aufruf der Kulturstiftung des Bundes an bedeutende Museen Deutschlands, ihre Sammlungen in eine globale Perspektive zu rücken.
Bereits seit mehreren Jahren öffnet sich das MMK in seinem Ausstellungsprogramm und seiner Sammlungspolitik nicht-westlichen Perspektiven der internationalen Gegenwartskunst und untersucht kritisch die veränderten sozio-politischen Bedingungen, unter denen Kunst in einer globalisierten Welt entsteht.
Die miteinander verwobenen Perspektiven zweier Kontinente und Kulturen, die in A Tale of Two Worlds deutlich werden, geben dem MMK die Möglichkeit, die eigene Sammlung in einem neuen Licht zu sehen. Obwohl die ausgestellten Werke unter unterschiedlichsten politischen, wirtschaftlichen und historischen Bedingungen entstanden sind, offenbart die Ausstellung beachtliche Parallelen in den Entwicklungen, Kreuzungspunkten und inneren Widersprüchen.
ährend die meisten der gezeigten Werke der MMK Sammlung aus den 1960er- und 70er-Jahren stammen, umfassen die Werke Lateinamerikas einen längeren Zeitraum: die ältesten Werke entstanden 1944, dem Jahr der Anfänge der Konkreten Kunst in Argentinien und die jüngsten Werke stammen aus den späten 1980er-Jahren, die das Ende der letzten Militärdiktaturen Lateinamerikas markierten. Mit der Gegenüberstellung zahlreicher Avantgarde-Werke lateinamerikanischer, europäischer und US-amerikanischer Künstler wird der Versuch unternommen, den Wendepunkt zwischen moderner und zeitgenössischer Kunst festzumachen.
Gegenseitige Sympathien, gemeinsame Interessen und intellektuelle Verbindungen unter Künstlern aus verschiedenen Teilen der Welt werden ebenso beleuchtet wie Herausforderungen und Spannungen, die der kulturelle Austausch zwischen Regionen mit unterschiedlichsten geschichtlichen Hintergründen mit sich bringt.
Von entscheidender Bedeutung für das Projekt ist die enge Zusammenarbeit zwischen den Kuratoren des Moderno und des MMK: beide Einrichtungen lassen es zu, dass ihre bisherige Kunstanschauung neu bewertet wird und ihre Sammlungen dadurch noch nie gehörte Geschichten erzählen. Dieser Prozess ermöglicht es den Museen, ihre inhaltliche Positionierung und Sammlungstraditionen sowie die jüngere Kunstgeschichte selbst neu zu überdenken.
Die Ausstellung wird gemeinsam kuratiert von Victoria Noorthoorn und Javier Villa, der Direktorin und dem Seniorkurator des Museo de Arte Moderno de Buenos Aires, und MMK-Kurator Klaus Görner. Die Ausstellung findet vom 7. Juli bis zum 14. Oktober 2018 im Museo de Arte Moderno de Buenos Aires statt.
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