Rosa Krenn, eine Schülerin Josef Hoffmanns, entwarf diesen eigenartigen – und einzigartigen – Zierschrank für die Frühjahrsausstellung des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie im Jahr 1912. Wie bei bestimmten Möbeln im „Wiener Stil“ von Koloman Moser und Dagobert Peche irritiert auch bei diesem Stück zunächst die fehlende Akzentuierung von Tektonik und Struktur und die Ambivalenz zwischen räumlicher und flächiger Gestaltung: So scheint das mit Zebranoholz quer furnierte und von einem geschwungenen Gesims abgeschlossene Untergestell das Gewicht des kubisch-glatten Kastens nicht wirklich auffangen zu können. Auch die Marketeriearbeiten (Einlegearbeiten aus Holz) auf den Paneelplatten der Vorder- und Seitenwände mit ihrem stilisierten Blattdekor aus Zebrano-, Amarant- und schwarz gebeiztem Ahornholz sind außergewöhnlich und muten exotisch und expressionistisch an. Nicht zuletzt ist Rosa Krenns Zierschrank auch eines der äußerst seltenen Beispiele dieser Zeit für ein von einer Frau entworfenes Möbelstück.
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