Er spielte Dietrich Bonhoeffer, Erwin Rommel und Bernhard Grzimek, setzte zur Freude vieler Fans neue Akzente im eingefahrenen Tatort-Alltag, und er tourt unermüdlich mit seiner „demokratischen Tanzkapelle“ Ulrich Tukur & die Rhythmus Boys durchs Land: Das Deutsche Filmmuseum ehrt Ulrich Tukur im Mai mit einer Carte Blanche. In seiner Wunschfilmreihe zeigt er elf von ihm ausgewählte Filme, die ihn nachhaltig geprägt haben. Tukur selbst bemerkt dazu: „Die Auswahl ist zugegebenermaßen etwas schwarzweiß, aber das reflektiert nun mal meinen düsteren, persönlichen Geschmack. Mit der Farbe weicht das Geheimnis. Und wenn schon Farbe, dann lieber verwaschen.“ Am Sonntag, 1. Mai, ist Ulrich Tukur zu Gast und präsentiert Helmut Käutners UNTER DEN BRÜCKEN (DE 1945) sowie Bastian Günthers HOUSTON (DE/US 2012).

Teil 2 des Gesprächs zwischen Ulrich Tukur und Urs Spörri.

Ulrich Tukur, geboren 1957 in Viernheim, ist einer der bedeutendsten deutschen Schauspieler der Gegenwart: In seinen fast 100 Filmen überzeugt Tukur mit herausfordernden Rollen und ambitionierten Stoffen. Noch während seines Studiums gelang ihm der Durchbruch mit Michael Verhoevens Film DIE WEISSE ROSE (DE 1982), in dem er den Widerstandskämpfer Willi Graf spielte. Peter Zadek entdeckte den jungen Schauspieler fürs Theater – mit Erfolg: Bereits 1986 ernannte die Zeitschrift „Theater heute“ Tukur zum Schauspieler des Jahres. Im selben Jahr fand er viel Beachtung mit seiner Darstellung des RAF-Terroristen Andreas Baader in dem umstrittenen Drama STAMMHEIM (R: Reinhard Hauff). Er arbeitete mit Michael Haneke zusammen (DAS WEISSE BAND, DE/AT/FR/IT 2009) und lockte in SOLARIS (US 2002, R: Steven Soderbergh) George Clooney ins Weltall. Ulrich Tukurs Leistungen sind vielfach preisgekrönt, unter anderem mit dem Deutschen Filmpreis für seine Rolle in DAS LEBEN DER ANDEREN (DE 2006, R: Florian Henckel von Donnersmarck).

HOUSTON

USA/Deutschland 2012. R: Bastian Günther
D: Ulrich Tukur, Garret Dillahunt, Wolfram Koch. 107 Min. DCP. OmU

Ausgezeichnet mit dem Förderpreis Neues Deutsches Kino 2012 in Hof, blieb HOUSTON im Kino weitgehend unbeachtet. Ulrich Tukur spielt darin eindrucksvoll den Headhunter Clemens Trunschka, der seine Alkoholsucht nur mühsam zu verbergen weiß. Als er von einem großen deutschen Automobilkonzern den Auftrag erhält, einen US-amerikanischen Geschäftsmann als neuen Vorstandsvorsitzenden anzuwerben, sieht Trunschka die Chance gekommen, sein Leben wieder in die richtige Bahn zu lenken. Es beginnt ein ebenso faszinierender wie skurriler Roadtrip auf den staubigen Straßen der USA.

Aufzeichnung vom 01.05.2016 im Kino des Deutschen Filmmuseums.

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