Die Bundeskunsthalle und das Bonner Kunstmuseum wachsen in diesem Sommer auf dem Museumsplatz zusammen: Anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Joseph Beuys“ entsteht im Kontext der Ausstellungen beider Museen die Beuys-Plattform „Ursache = Zukunft“.
Für Beuys war die Gesellschaft der Zukunft eine große „Soziale Skulptur“, an der alle Menschen gemeinsam mitwirken. 1977 veranstaltete er auf der documenta 6 ein 100-Tage-Seminar, zu dem alle eingeladen waren: Jeden Tag führt er Gespräche mit dem vorbeiströmenden Publikum und mit Personen und Gruppen, die an alternativen Gesellschaftsmodellen arbeiten. Auf dem Bonner Museumsplatz richten die Bundeskunsthalle und das Kunstmuseum Bonn nun einen Ort der Diskussion und des Zusammentreffens ein, der diesen Gedanken folgt. Den gesamten Sommer über finden auf der Plattform Gespräche und Workshops zu verschiedenen Themen statt, die unser Zusammenleben betreffen: Wie wollen wir unsere Zukunft gestalten? Was ist sozial und ökologisch nachhaltig? Wem gehört der öffentliche Raum?
Inspiriert von Beuys‘ Honigpumpe am Arbeitsplatz und dem Projekt „A Fair Land“ der englischen Künstlerorganisation Grizedale Arts haben Architekturstudierende der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in einem Wettbewerb eine räumliche Plattform entwickelt. Der Siegerentwurf von Konrad Höffeler, Jaromir Klose, Mathilda Mosebach und Clara Schultheis greift das Motiv der Honigwabe auf. Auf großen Strohballen-Waben wachsen von Juni bis Oktober unter Anleitung des Kollektivs „A Fair Land Pforzheim“ verschiedene Kürbissorten. Ein Prozess, der reiche Ernte und Verwendung verspricht! Zentrales Element der Beuys-Plattform „Ursache = Zukunft“ ist eine raumgreifende Wabenkonstruktion aus Holz, die fast ausschließlich aus recycelten Displays vergangener Ausstellungen gebaut wird. Konsequent im Sinne der Nachhaltigkeit, denn ein Schwerpunkt der Aktivitäten auf dem Museumsplatz liegt auf den Themen Ökologie (Natur = Plastik), alternative Ökonomie (Kreativität = Kapital) und dem Sozialen (Raum = Gesellschaft).
„Die Ursache liegt in der Zukunft“, sagte Beuys einmal. Was können wir also heute tun, um ein Morgen zu gestalten, in dem wir gerne leben möchten? Besucher*innen sind eingeladen, vorbeizuschauen und mitzureden.
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