Im dritten Vortrag der Lecture Series „Der erträumte Orient“ widmet sich Susannah Heschel, Professorin für Jewish Studies am Dartmouth College (USA), dem Leben und Wirken des jüdischen Koranforschers Gustav Weil. Weil war in ganz Europa und in den Vereinigten Staaten unter anderem für seine Biografie des Propheten Mohammed bekannt. Im Gegensatz zu seinen christlichen Kollegen fokussierte sich Weil auf die aufgeklärten, rationalen Elemente im Islam.
Gustav Weil, 1808 in einem kleinen Dorf nahe Freiburg geboren, verbrachte acht Jahre an einer Jeschiwa in Metz, Frankreich, bevor er Geschichte und Philologie an der Universität Heidelberg studierte. Arabisch lernte Weil an der Universität Heidelberg und in Kairo, wo er fünf Jahre lang lebte. Zurück in Deutschland, arbeitete er von 1838 bis zu seiner Berufung auf eine Professur im Jahr 1861 an der Universität Heidelberg. Er starb 1888.
Susannah Heschel ist Professorin für Jewish Studies am Dartmouth College. Zu ihren bekanntesten Büchern gehören: Abraham Geiger and the Jewish Jesus (1998), The Aryan Jesus: Christian Theologians and the Bible in Nazi Germany (2008) und Jüdischer Islam: Islam und jüdisch-deutsche Selbstbestimmung (2018). Sie ist Guggenheim-Fellow und erhielt zahlreiche Ehrendoktorwürden und Fellowships weltweit.
Weitere Informationen: Jüdisches Museum Berlin