Kunstvermittlerin Sara Dahme über Pablo Picassos „Die Badenden“ von 1956.
Die Gruppe der „Badenden“, von der auch eine Bronzefassung existiert, ist das plastische Hauptwerk der Spätzeit des Künstlers (Inv. Nr. P 364 – P 369). Bereits im Jahr zuvor hatte Picasso das Thema in dem Gemälde „La Garoupe“ wieder aufgegriffen und betont silhouettenhaft abgewandelt. Vermutlich angeregt durch einige Holzfiguren, die er als Hintergrundstaffage für den 1955 von Clouzot gedrehten Film „Le mystère de Picasso“ montiert hatte, kam er auf die Idee, das Strandmotiv plastisch auszuführen. Die sechs, aus einfachsten Fundstücken montierten, teilweise bemalten und durch Einritzungen bearbeiteten Figuren bilden ein statuarisches Ensemble von urtümlicher Expressivität. Jede Gestalt hat ihr individuelles Gepräge, das auch in ihrem Namen zum Ausdruck kommt: „Taucherin“, „Mann mit gefalteten Händen“, „Brunnen-Mann“, „Kind“, „Frau mit ausgestreckten Armen“ und „Junger Mann“. Gleichwohl sind sie in Größe, Geste und Zuordnung intensiv aufeinander bezogen. Teils schmal aufragend, teils dynamisch ausgreifend, stehen sie da wie urzeitliche Kultfiguren. Die konstruktive Strenge der kubistischen Formen, kombiniert mit dem abgenutzten Material und der formelhaft ausgeschnittenen Flächigkeit, verleihen ihnen den Charakter monumentaler Schattenfiguren, die sich in magischer Choreographie aufreihen.
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