Die Schweiz war bis ins 20. Jahrhundert ein Auswanderungsland. Noch vor wenigen Generationen emigrierten Schweizerinnen und Schweizer aus wirtschaftlicher Not nach Frankreich, Brasilien oder in die USA. Die Ausstellung «Weg aus der Schweiz» widmet sich den mitreissenden Geschichten von Frauen, Männern und Familien, die ihr Glück in der Ferne suchten. Auswanderung ist aber auch heute noch ein Thema. Zurzeit leben rund 800’000 Bürgerinnen und Bürger im Ausland. Sie werden oft als fünfte Schweiz bezeichnet und sind ebenfalls Teil der Schau.
Clip 3: Meyer Guggenheim (1828 – 1905)
Meyer Guggenheim (1828 – 1905) Lengnau (AG) – USA. Die Obrigkeiten von Lengnau verweigern dem verwitweten Vater von Meyer Guggenheim die Heirat mit einer Witwe. Es wird bezweifelt, dass das jüdische Paar für die insgesamt 12 Kinder aufkommen kann. Die beiden Familien wandern nach Amerika aus. Vater Simon und Sohn Meyer arbeiten in Philadelphia als Hausierer, handeln mit Kaffee, Gewürzen sowie St. Galler Stickereien. Die Guggenheims steigen zu einer der reichsten Familien der USA auf.
Clip 2: 1855 Gemeinde Rothrist (AG)
Rothrist (AG) – USA. Rothrist entsendet 1855 rund 12 Prozent ihrer Dorfbevölkerung, 305 Personen, nach Amerika. Eine einmalige Finanzierung sämtlicher Reisekosten ist günstiger als jahrelange Armenunterstützung. Zusätzlich zu 155 Freiwilligen überredet die Gemeinde weitere Familien und alleinerziehende Mütter mit ihren Kindern zur Auswanderung. Die in dieser Form organisierte Auswanderung ist für viele Orte eine Massnahme zur Entlastung der Gemeindekassen.
Clip 1: Josephine Falscheer-Zürcher (1866 – 1932)
Zürich (ZH) – Osmanisches Reich. Nach den Massakern an den Armeniern 1894–1896 im Osmanischen Reich reist die 31-jährige Josephine Zürcher im Auftrag des Armenierhilfswerk in die Stadt Urfa, um dort ein Spital aufzubauen. Sie ist eine der ersten Ärztinnen im Osmanischen Reich, immer wieder wird ihr das Berufsausüben verboten. 1906 folgt sie ihrem Mann Henry Falscheer nach Haifa, später Jerusalem. Aufgrund mangelnder Altersvorsorge ziehen die beiden 1930 nach Stuttgart.
Mehr zur Ausstellung «Weg aus der Schweiz»: https://www.landesmuseum.ch/weg-aus-d…