Das Bank Austria Kunstforum Wien eröffnet heute, 09.12.2020 seine tresor Ausstellung „Herta Müller – wenn man spricht ist immer jetzt – sonst nicht“.
Aufgrund der vorherrschenden Umstände und Regelungen rund um COVID19, eröffnen wir heute virtuell mit diesem Video. Mit dabei sind die Kuratorinnen Veronika Rudorfer und Bettina M. Busse im Gespräch mit der Nobelpreisträgerin Herta Müller.
Mit ihren Wort-Bild-Collagen greift Herta Müller Methoden der konkreten Poesie auf und erweitert diese zu einer neuen Form der Lyrik.
Seit über dreißig Jahren widmet sich Herta Müller der künstlerischen Praxis poetischer Collagen, die sie aus Zeitungs- und Magazinausschnitten sowie Bildern arrangiert. Die ersten Collagen entstanden 1989 als Postkarten, die sie auf Reisen an Freunde und Bekannte verschickte. Herta Müller entwickelte seither den Prozess des Collagierens kontinuierlich weiter und ist ihrem Papierformat treu geblieben. Sie lässt sich von gefundenen Worten leiten und verbindet ihre einzigartige Sprache mit der jeweiligen Typografie wie auch mit Papierfärbungen und -mustern. Je nach Länge und Inhalt dauert die Arbeit an den Collagen mehrere Tage oder auch Wochen.
Hunderttausende Wörter hat Herta Müller katalogisiert und in Kästen und Schubladen geordnet. Aus intuitiven Assoziationen und grafischer Anordnung entstanden, bilden Herta Müllers Wort-Bilder ein eigenständiges Genre innerhalb ihrer Arbeit – ihr letzter Roman Atemschaukel erschien 2009. Das Anordnen und Fixieren der einzelnen Wortteile und Wörter ist für Herta Müller eine Art zu schreiben, die dem Wort als Bedeutungsträger und Bild gleichermaßen Rechnung trägt.
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