Weimarer Kontroverse mit der Künstlerin und Photographin Jana Sophia Nolle und dem Sozialmediziner Gerhard Trabert über Obdachlosigkeit, Kunst und Menschenwürde

Ist das schon Wohnen? Jenseits des Menschenwürdigen leben Menschen auf der Straße, ohne festen Wohnsitz oder am Existenzminimum unter schlechten Bedingungen. Wie weit die Schere zwischen Arm und Reich auseinandergeht, wird am Wohnen überdeutlich. Während viele den Komfort moderner Haustechnik und Wohnästhetik genießen, leben andere in einer Notunterkunft oder mit einer Plane als Dach über dem Kopf. Warum ist das so? Was können wir dagegen tun?

Von Jana Sophia Nolle ist derzeit die Fotoserie »Living Room« im Bauhaus–Museum Weimar zu sehen. Nolle versetzt für ihre Bilder temporäre Obdachlosenunterkünfte in die Wohnzimmer wohlhabender Menschen und macht so den Kontrast zeitgleicher Lebensformen sichtbar. Der Sozialmediziner Professor Gerhard Trabert engagiert sich unter anderem mit seinem Verein »Armut und Gesundheit in Deutschland« seit dreißig Jahren für Wohnungslose und kämpft gegen die unselige Verbindung von Armut und Krankheit. Mit sehr unterschiedlichen Mitteln konfrontieren uns beide mit der Tatsache, dass auch im 21. Jahrhundert menschenwürdiges Wohnen für alle noch längst nicht Wirklichkeit ist.

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