Martin Heidegger las meist mit dem Stift in der Hand. Glücklicherweise! Denn so lässt sich genau nachvollziehen, welche Stellen ihm bei der Lektüre besonders wichtig erschienen, wo er widersprach oder ausgehend vom fremden Text eigene Gedanken entwickelte. Die Auseinandersetzung mit der philosophischen Tradition von den Vorsokratikern bis zu den Publikationen seiner Schüler, aber auch mit literarischen Texten von Hölderlin, Trakl oder Rilke waren für Heideggers Denken zu allen Zeiten von entscheidender Bedeutung. Als der Philosoph 1970 seine Papiere – einer Empfehlung von Hannah Arendt folgend – dem Deutschen Literaturarchiv übergab, blieb der größte Teil seiner Handbibliothek, also jener Bücher, die ständig in der Nähe seines Schreibtischs standen, in Freiburg, weil sie für die Erarbeitung der Gesamtausgabe seiner Werke noch benötigt wurden. Nach Abschluss der Editionsarbeiten werden die Bücher wie vereinbart dem Marbacher Archiv und damit der Forschung übergeben. Ulrich von Bülow und Lorenz Wesemann werfen einen ersten Blick in die Bücherkisten und zeigen einige besonders aussagekräftige Exemplare aus Heideggers Arbeitsbibliothek.
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