Was passiert, wenn eine Kunstinstitution selbst zum Meme-Template wird? Der Künstler Cem A. hat das Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) in ein memetisches Spektakel verwandelt, indem er die Aktion „Zentrum für Kritik und Memes“ ins Leben rief. Dabei interpretiert er das Akronym ZKM neu und untersucht in einer Installation die Bedeutung von Memes im institutionellen Kontext.
Im ersten Kapitel der Aktion wird das Akronym des ZKM durch eine parasitäre Intervention spielerisch in verschiedene spekulative und satirische Namen umgewandelt. Diese reichen von kritischen Bezeichnungen wie „Zentrum für Kulturkürzungen und Mehrarbeit“ bis hin zu absurden Varianten wie „Zentrum für Kuriositäten und Mückenstiche“. Diese neuen Namen wurden subtil in die Kommunikation vor Ort und online eingebunden, was die Identität der Institution herausforderte und gleichzeitig die Öffentlichkeit zur Reflexion über die Rolle von Kulturinstitutionen anregte. Dies führte zu Spekulationen und Fragen von Besucher
und Journalist
darüber, ob das ZKM möglicherweise gehackt worden sei. Bis zur offiziellen Bekanntgabe der Zusammenarbeit mit Cem A. gab das ZKM keinerlei Informationen preis.
Wie passen Memes, die frei im Internet genutzt werden können, in den Kontext eines Museums? Cem A. argumentiert, dass ein Meme als Print oder Gemälde in einer Ausstellung wenig Sinn ergibt, da das Entscheidende nicht das Bild selbst ist, sondern wie es im Internet zirkuliert und welche Reaktionen und Veränderungen es bei den Nutzer
auslöst.
Memes sind digitale Text-Bild-Kompositionen, die von zahllosen Nutzer
im Internet angeeignet, verändert und geteilt werden, wodurch ihre Bedeutung ständig weiterentwickelt wird. Sie bieten eine humorvolle, manchmal bizarre Kritik an gesellschaftlichen Trends und treffen dabei oft genau den Kern der Sache. In diesem Sinne sind Memes vor allem Werkzeuge der Kritik.
Cem A. ist ein Künstler mit anthropologischem Hintergrund, bekannt für den Kunst-Meme-Account @freeze_magazine und seine ortsspezifischen Installationen. Seine Arbeiten untersuchen Themen wie Überleben und Verfremdung in der Kunstwelt, meist durch eine hyperreflektive Linse und kollaborative Projekte.
Weitere Informationen: ZKM